Mehr als nur ein T-Shirt – mein besonderstes Projekt in Sri Lanka
Während meines Aufenthalts in Sri Lanka durfte ich an einem Projekt teilnehmen, das mir noch lange im Herzen bleiben wird. Es war schon länger Tradition, jedes Jahr ein großes Fest mit Essen für das gesamte Dorf zu organisieren. Ein Abend, an dem wirklich alle zusammenkommen, unabhängig davon, wie viel Geld sie besitzen. Jedes Jahr übernimmt eine Gruppe junger Männer aus dem Dorf die Organisation. Dafür sammeln sie bei den wohlhabenderen Familien Spenden, um die Kosten für Essen, Musik und sogar ein kleines Feuerwerk zu decken. Das Ziel ist es, auch den ärmeren Bewohnern ein unvergessliches Erlebnis zu schenken und sie in die Mitte des Dorflebens zu holen.
🌊 Das Design des Teamshirts
Dieses Jahr durfte ich meinen kleinen Beitrag leisten und zwar beim Design der Teamshirts, die die Organisatoren am Abend tragen sollten. Die Idee war, dass die Helfer durch die Shirts sofort erkennbar sind. Doch es sollte nicht einfach nur ein praktisches Erkennungsmerkmal sein, sondern auch etwas, das Identität und Stolz ausdrückt und später als Erinnerung bleibt.
Zusammen mit den Jungs entwickelte ich ein Motiv, das zwei typische Symbole des Dorfes vereinte: den Uhrturm, der das Zentrum des Ortes prägt und für Orientierung steht, und den Strand, der für die Leichtigkeit, den Alltag und das Lebensgefühl in Sri Lanka steht. Diese Kombination sollte zeigen: Wir sind stolz auf unsere Wurzeln, aber auch verbunden mit der Freiheit und Gelassenheit, die das Dorf ausmacht. Auf der Vorder- und Rückseite prangte außerdem der Name des Ortes, als selbstbewusstes Statement, Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Für mich war es spannend zu sehen, wie viel Wert die jungen Männer auf jedes Detail legten. Sie wollten, dass das Shirt sowohl modern wirkt als auch ihre Kultur widerspiegelt. Es ging nicht darum, ein perfektes Design für ein Modeprodukt zu schaffen, sondern etwas, das Herz und Identität transportiert. Und genau das hat den Prozess für mich so besonders gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass mein Wissen und meine kreative Arbeit hier nicht nur eine visuelle Lösung brachten, sondern ein Symbol, das die Gruppe zusammenschweißte.
✨ Das Fest – gelebte Gemeinschaft
Als der Abend schließlich kam, war ich überwältigt. Hunderte Menschen strömten zum Festplatz: Familien, Kinder, ältere Menschen - alle gemeinsam. Es gab riesige Töpfe mit Reis und verschiedensten Currys, die wie in einer großen Kantine kostenlos verteilt wurden. Zum Nachtisch bekam jeder ein Eis. Etwas, das sich viele sonst nicht einfach so leisten könnten. Die Freude darüber war an allen Gesichtern abzulesen.
Die Stimmung war einzigartig. Musik erfüllte den Platz, Kinder tanzten, Erwachsene genossen eine seltene Auszeit vom Alltag. Immer wieder erleuchtete ein Feuerwerk den Himmel und ließ den Abend noch festlicher wirken. Für einen Moment schien es so, als würden Unterschiede zwischen Arm und Reich keine Rolle spielen. Es war ein Fest der Gleichheit und der Zusammengehörigkeit.
💕 Meine persönliche Erfahrung
Für mich persönlich war es eine große Ehre, ein Teil davon zu sein. Ich habe nicht nur ein Logo für ein Teamshirt gestaltet, sondern durfte erleben, wie Design zu einem Werkzeug für Gemeinschaft wird. Es war für mich ein Beweis, dass Gestaltung mehr kann als nur „schön aussehen“. Sie kann verbinden, sichtbar machen und eine Botschaft transportieren.
Noch stärker berührt hat mich aber die Haltung der jungen Männer: Sie wollten keinen persönlichen Gewinn, sondern einfach etwas schaffen, das andere glücklich macht. Dieses Engagement, getragen von einer simplen Idee und der Bereitschaft zu teilen, ist für mich ein echtes Vorbild. Es zeigt, dass man auch ohne eigene finanziellen Mittel etwas bewegen kann, wenn man gemeinsam handelt und um Unterstützung bittet.
🌴 Ein Denkanstoß für Deutschland
Ich nehme diese Erfahrung mit nach Deutschland. Nicht nur als schöne Erinnerung, sondern als Impuls. Oft habe ich das Gefühl, dass wir hierzulande glauben, man könne nur helfen, wenn man Geld oder große Strukturen hat. Doch dieses Projekt zeigt: Auch private Menschen können mit Kreativität, Organisation und dem Mut, andere um Hilfe zu bitten, etwas Großes schaffen.
Für mich war dieser Abend eine Erinnerung daran, dass Freude und Zusammenhalt nicht vom Besitz abhängen. Mit einem simplen Shirt-Design und dem Einsatz junger Menschen entstand ein Ritual, das das ganze Dorf miteinander verbindet. Diese Welle von Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft möchte ich mitnehmen, in zukünftige Projekte einfließen lassen und vielleicht auch hier anstoßen.
Es war ein wunderschönes Gefühl, Teil davon gewesen zu sein und ein Abend, den ich sicher niemals vergessen werde.